Finn Dinghys im Hafen mit dunkeln Wolken über dem Zwischenahner Meer

Ich habe im Vorfeld viel über das Revier und die Finn Trophy gehört. Die Einen sagten: „So wie Dümmer, nur kleiner.”, Andere meinten  „Unberechenbares Binnenrevier mit zickigen Drehern”. Wieder andere sagten: „Bad Zwischenahn? Das kann man sich sparen!”.

Natürlich machte ich mich auf den Weg, um meine eigenen Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln und nach diesem Wochenende kann ich sagen, dass Bad Zwischenahn eine gewisse seglerische Herausforderung bietet und zumindest für mich einen starken Trainingseffekt hatte.

Doch der Reihe nach.

Im Schatten der Masters-WM in Punta Ala hielten sich die Meldezahlen für die Niedersächsische Landesmeisterschaft in Bad Zwischenahn ziemlich in Grenzen. Als dann noch ein Wetter-Forecast mit 4-6 Windstärken dazu kam, schrumpfte die Zahl der Meldungen sogar noch, da einige der Favoriten ihre Meldungen zurückzogen. Schade, denn es sollte ein tolles Wochenende werden.

Ich denke, dass ich wohl nicht übertreibe, wenn ich schreibe, dass wir an diesem Wochenende alle an unsere Grenzen gekommen sind. Sei es aufgrund der vielen Manöver, die nötig waren, um die zahlreichen Dreher auf der Kreuz und auf dem Downwind bestmöglich nutzen zu können oder wegen der schwierigen strategischen und taktischen Entscheidungen in Bezug auf Wolkenbilder und Gegner. Auch nicht ganz ohne war natürlich das freie Pumpen in allen Rennen und die damit einhergehenden Anstrengungen beim Hängen auf der Kreuz.

Erfahrene Finnsegler mögen nun sagen: “Ja ja – so wild wird das schon alles nicht gewesen sein.”, und vielleicht haben sie sogar recht, aber ich habe in den drei Jahren, die ich nun im Finn sitze, noch nie so viele Kenterungen an einem Wochenende erlebt, wie an diesem in Bad Zwischenahn. Dabei bin ich relativ überzeugt, dass die Kenterungen nur kaum auf das Können der Segler zurückzuführen waren. Das Wetter war einfach wild und so schickte uns die Wettfahrtleitung nach dem ersten Rennen zunächst wieder in den Hafen. Zum Glück ging nichts kaputt.

Gegen Abend ging es für einen zweiten Lauf wieder aufs Wasser. Wie die Ergebnisliste zeigt, waren wir hoch motiviert und produzierten zahlreiche Frühstarts, die durch Einzelrückrufe gekennzeichnet wurden. Ob da vielleicht der ein oder andere seine Grenzen austesten wollte? Hut ab, vor der Wettfahrtleitung, die keinen allgemeinen Rückruf durchführte, sondern die Frühstarter einzeln identifizieren konnte.

Überhaupt habe ich die Arbeit der Wettfahrtleitung als sehr solide empfunden. Ein großes Lob geht auch an den Club, die Gastro und die schöne Natur drumherum. Denn die Verpflegung im Rahmen der Meldung und auch das Mittagessen auf der Dachterrasse mit Blick aufs Wasser und ins Grüne waren wirklich erste Klasse.

Unterm Strich hatte ich ein schönes Wochenende, habe in Sachen Taktik mal wieder was gelernt und weiß nun: Ja, das Zwischenahner Meer ist ein bisschen wie ein kleiner Dümmer. Ja, hier gibt es Dreher und Kippen, die durchaus eine Herausforderung darstellen. Aber nein, sparen muss man sich die Finn Trophy deswegen nicht. Ich werde wiederkommen, denn ich finde, Bad Zwischenahn ist durchaus eine Reise wert. Nicht umsonst ist das Revier wohl Landesstützpunkt für den Segelsport in Niedersachsen.

  1. Platz – Harald Weichert (GER 52)
  2. Platz – Gerd-Uwe Hiller (GER 479)
  3. Platz – Jan Heinrich Meyer (GER 137)

Weitere Ergebnisse findet ihr auf Manage2Sail >>

Schöne Grüße

Jan (GER 137)

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