Von Jakob Winkelmann
Vilamoura, Portugal – Februar 2025: Sechs Männer, sechs Charaktere, eine Bootsklasse. Besser geht es eigentlich nicht: Ein Bayer (Frank Hummels), zwei Sachsen (Max Trommer, Robert Mühlner), drei Norddeutsche (Michael Perband, Jan Heinrich Meyer, Jakob Winkelmann) – von Mitte 20 bis Mitte 50 – vereint durch eine Leidenschaft, das Finn-Segeln. Von wenig bis viel Erfahrung, aber nach einer Woche gemeinsam im Salzwasser definitiv ein Team.
Wetter und Bedingungen:
Von allem etwas. Tag 1 begrüßte uns mit bisher unbekannten Wellenhöhen, die sich anfühlten wie die Dünung nach einem Orkan – dazu ordentlich Wind nach einer Nacht voller Starkregen. Der perfekte Auftakt für eine Trainingswoche. Danach blieb es abwechslungsreich: von fast Flaute bis zur knackigen Brise war alles dabei. Temperaturen angenehm bei 15-20 Grad, Sonne satt, während in Deutschland der Winter Einzug hielt.
Das Wasser vor Vilamoura lieferte, was es versprach: konstanter Wind, wenig Dreher, dazu ein schnelles Erreichen des Trainingsgebiets direkt nach der Hafenausfahrt. Was will man mehr? Vielleicht eine richtige Umkleide oder ein Cafe am Hafen, aber man kann nicht alles haben. Dafür bot die Hafenanlage internationales Flair: 470er, 49er, Laser – die Segelszene Europas gab sich ein Stelldichein.
Training mit Schweiß, Salzwasser und Segelweisheiten:
Unser tägliches Programm: Als Auftakt 3-4 Hasenstarts, dann knackige Kurzregatten gefolgt von einem epischen Downwind. Filipe da Silva wusste, wie er uns rannehmen musste – auf dem Wasser mit direktem Coaching, an Land mit Videoauswertung und Analysen. Seine goldene Regel? Trimm ist wichtig, aber Gefühl und Einstellung machen den Unterschied. Wer sich zu sehr in Millimetern und Winkeln verliert, verpasst Vorsprung durch Taktik, Positionierung, Wetter und Manöver.
Portugiesisches Laissez-faire:
Improvisationstalent gefragt. Natürlich gehört zu einem echten Segelabenteuer auch das passende Ambiente. Und hier zeigte sich Portugal von seiner entspannten Seite:
- Zimmer? Wurden eher zufällig vergeben.
- Strom? Mal da, mal nicht.
- Dach? Undicht. Entwässerung durch Deckenlampe inklusive.
- Fitnesstrainer? Kam, sah… und verschwand.
- Segelmacher? Per Video aus dem Auto zugeschaltet.
Aber genau das hat es ausgemacht. Eine Woche, die uns nicht nur seglerisch forderte, sondern auch unseren Sinn für portugiesische Lebensart und entspanntes Miteinander schärfte.
Fazit:
Top Training, beste Stimmung – kombiniert mit ein bisschen portugiesischem Wahnsinn. Die Finn Sailing Academy 2025 bei Filipe da Silva war ein voller Erfolg. Eine intensive Woche, die allen Beteiligten viel abverlangte, aber mindestens genauso viel Spaß machte. Wer sich auf die Mischung aus Top-Bedingungen auf dem Wasser und südländischer Nonchalance an Land einlassen kann, für den ist Vilamoura im Februar eine klare Empfehlung. Segeln, Lernen, Lenzen – was will man mehr?
















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