In diesem Jahr erreichte mich erneut die Botschaft, dass zu einem Kräftemessen am Hofe von Jannik Monreal zu Koblenz aufgerufen wird und sich die Finn-Segler aus Nah und Fern einfinden sollten. Dem Ruf kam ich sehr gerne nach, da ich bereits im Vorjahr an dieser wunderbaren Veranstaltung teilnehmen durfte.
Sodann gab ich meinem Gefolge den Auftrag das Feldlager zur Reise bereitzumachen. Freitags, gen Nachmittag, trat das Gespann den mühsamen Marsch über den mit Baustellen und anderen Hindernissen gesäumten Pfad nach Koblenz an. Vorbei an grünen Auen und üppigen Ländereien kam ich auf dem für die Wettkämpfe bereits wohl vorbereiteten Platz an, um das Lager für die anstehenden Nächte zu errichten und das Schlachtschiff für den morgigen Tag vorzubereiten. Es waren bereits einige bekannte, aber auch neue Gesichter anzutreffen, die bereits am Fine-Tuning ihrer Schlachtschiffe arbeiteten und schauten, ob es etwas in den anderen Lagern abzuschauen gab.
Die bisher verbrauchten Kräfte und Lebensgeister konnte ich am Abend durch ein opulentes Mahl, zubereitet durch Jannik höchstpersönlich, und dem vom Mundschenk reichlich gefüllten Getränkekeller, wieder ausreichend auffüllen.
Am nächsten Morgen, gestärkt durch Kaffee und Frühstück, sollten die fehlenden Wettstreiter ankommen und das Feld komplettieren. Um 12:00 ertönte das Horn, das zur Steuermannsbesprechung aufforderte. Der Gastgeber begrüßte gebührlich die angereisten „Krieger“, unter denen sich auch hochrangige Mitglieder der Finn-Gilde befanden. Sie überreichten ein außerordentliches Gastgeschenk aus den gut gefüllten Schatztruhen der Gilde und bedankten sich für die geleistete Arbeit der letzten Jahre. Nun wurden vom „Turnierleiter“ die Details der anstehenden Wettkämpfe mitgeteilt, die nun beginnen sollten.
Die Teilnehmer schlüpften in ihre Rüstungen, verabschiedeten sich von ihren mitgereisten Liebsten und machten sich auf, mit ihren Schlachtschiffen gen Startlinie zu segeln und dem Schicksal ins Auge zu blicken.
Das erste Startsignal erschallte aus den „Schalmeien“ des Turnierleiters und das erste Rennen des Tages startetet. Es gestaltete sich, ob der revierspezifischen und überschaubaren Winde herausfordernd, so dass feinfühlige und strategische Bootsführung ausschlaggebend waren und sich die beiden Entsandten der „Markgenossenschaft Langen“ David (1.) und Detlev Guminski (2.), aber dicht gefolgt vom Gastgeber Jannik Monreal (3.) diesen „Waffengang“ für sich entschieden.
Mit den so gewonnenen Erfahrungen gestärkt machte sich das Feld in das zweite Rennen auf, welches erneut durch Detlev (1.) und Jannik (2.), aber auch erstmals durch den Schreiber dieses „Berichtspergamentes“ Stephan Bauer (3.) aus den südhessischen Gefilden (Biblis) entschieden wurde.
Nun ergab es sich aber, dass der Wind stetig zunahm und körperliche Fähigkeiten an Bedeutung gewannen. Der zunehmende Wind forderte auch ein paar „Opfer“, die von ihrem „Ross“ abgeworfen wurden bzw. anderweitig das Schlachtfeld vorzeitig verließen. Das dritte Rennen wurde von Jannik (1.) entschieden. Die körperliche Überlegenheit von Marco Colombo, ebenfalls aus den südhessischen Gefilden (Biblis), sicherte ihm den 2. Platz in diesem Rennen. Detlev musste sich diesmal mit dem dritten Rang begnügen.
Nach drei anspruchsvollen Rennen hatte der Turnierleiter noch keine Milde für die Teilnehmer im Sinn und rief zu einem weiteren Rennen auf. Man merkte, dass einige Teilnehmer ihre „Körner“ nur auf 3 Rennen aufgeteilt hatten. Jannik (1.), Bernd Blaß (2.) aus Biblis und Detlev (3.) verfügten offenbar noch über die erforderlichen Reserven und entschieden das Rennen für sich.
Nach diesem Rennen hatte der Turnierleiter ein Einsehen und gestattete es den „Kriegern“ erhobenen Hauptes die “Kampfstätte“ zu verlassen und an Land zu gehen. Wie auch immer Jannik es an diesem Wochenende geschafft hat, vermutlich durch den Zauber der örtlichen Magierin, empfang er bereits jeden Teilnehmer mit einem frisch gezapften „Met“ aus dem Faß, mit dem wir dankbar unsere ausgetrockneten Kehlen befeuchten und uns gegenseitig über unsere Heldentaten informierten.
Nachdem geschundenes Material und Körperglieder versorgt und gereinigt waren, lud Jannik bereits an die lange Tafel unter dem Dach der örtlichen Ruhmeshalle. Dort empfingen wir die erlesensten Steak-, Wurst- und Salat-Leckereien aus den Küchen des Hofes von Jannik und seinem Hofstaat. Gekrönt wurde das Festmahl abschließend noch durch die feinsten Dessertvariationen. Es bleibt nicht unerwähnt, dass der Mundschenk stets dafür sorgte, dass die Trinkhörner stets gefüllt waren und keine Kehle trocken bleiben musste.
Gegen 22:30 Uhr wurde die „Prunk“-Flotte von Jannik vorgefahren und die Teilnehmer stiegen über, um an die Staustufe Mosel gefahren zu werden. Zu Ehren des Turniers veranstalteten die dort ansässigen Ureinwohner ein entsprechendes Feuerwerk, welches zur Belustigung der Turnierteilnehmer stattfand. Auch hier wurde die Gesellschaft vom Mundschenk stets aufs Beste umsorgt. Belustigt und um weitere Eindrücke bereichert, wurde die Gesellschaft wieder an die Turnierstätte zurückgefahren, um anschließend den erforderlichen „Leistungsschlaf“ vorzunehmen.
Am nächsten Morgen war Jannik wieder vor allen anderen in der Ruhmeshalle tätig, das Frühstück für die Teilnehmer zu bereiten. Der Zauber schien erneuert oder noch anzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt war zur Überraschung des Schreiberlings dieser auf Platz 3 des Turniers. Der Gildenrolle entsprechend, verpflichtet dies zum Schreiben des Berichtspergamentes. Der Schreiberling hoffte auf das letzte ausgeschriebene Rennen, um die Position noch abgeben zu können. Aber der örtliche Windgott schien kein Einsehen zu haben und verhinderte zunächst ein weiteres Rennen.
Es wurden wohl lokale Druiden mobilisiert, die den Windgott milde stimmten und der Turnierleiter konnte das fünfte und letzte Rennen starten. Die Windbedingungen waren wieder sehr anspruchsvoll und feinfühliges Segeln, aber auch wahrsagerische Fähigkeiten waren der Schlüssel zum Erfolg. Jannik (2.) und Detlev (1.) entschieden das Rennen erneut für sich. Scheinbar hatte sich das restliche Teilnehmerfeld abgesprochen und entließen den Schreiberling nicht aus der Pflicht das Berichtspergament zu schreiben, da ich mich erneut dem 3. Platz wiederfinden musste.
Nun waren die Wettkämpfe beendet und die Feldlager wurden wieder reisefertig gemacht. Zum Abschluss rief Jannik wieder unter das Dach der Ruhmeshalle, um zunächst seinem Hofstaat für die geleistete Arbeit an Land und auf dem Wasser zu danken. Direkt im Anschluss wurden alle Helden und Sieger des Turniers gehuldigt und mit Preisen aus den Schatzkammern des Vereins bedacht.
Folgendes Endergebnis:
1. Platz: Jannik Monreal (YCRM) GER 79
2. Platz: Detlev Guminski (DSCL) GER 92
3. Platz: Stephan Bauer (SV Biblis) GER 400
Vielen Dank für die rundum gelungene Veranstaltung und Gratulation dem verdienten Sieger, der sowohl an Land und auf dem Wasser auf höchstem Niveau abgeliefert hat.
14.08.2023 Stephan Bauer GER 400
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