Bericht vom Kehraus in Steinhude
Sturmtief Constanze hatte am Freitag ordentlich randaliert und wohl einige der Gemeldeten vom Kommen abgehalten.
So fanden sich am geschichtsträchtigen Clubhaus des Schaumburg-Lippischen Segelvereins nur 15 Finnsegler zum diesjährigen Kehraus (schwacher Trost: bei den O-Jollen waren es nur 8!). Ich hatte es über 20 Jahre nicht mehr von innen gesehen (bei der Deutschen Meisterschaft 2020 spielte sich ja Corona-bedingt alles draußen ab), verändert hatte sich aber nichts (bis auf einen abgebrochenen Toilettendeckel, der bis zum Nesselblatt wieder OK sein dürfte).
Ralf Behrends hatte nach vierjähriger Abstinenz erstmals wieder zu einer Finnregatta gemeldet, und da es windig war, erwartete ich, dass er allein seine Kreise ziehen würde, der Rest vom Pack ordentlich dahinter.
Zu meiner Überraschung konnte ich ganz gut mit ihm mithalten, und als er die letzte Luvtonne unsittlich berührte und dann die entsprechende Entschuldigungspirouette hinlegte, gelang es mir, die erste Wettfahrt zu gewinnen. Im nächsten Rennen zeigte sich ein ähnliches Bild, bei weiter stetig zunehmendem Wind beteiligte sich Olli Bronke am Kampf um die Spitze. Auf dem letzten Downwind fegte eine Walze über den See, die zu Kenterungen der meisten Teilnehmer führte mit einer extensiven Rettungsaktion, da viele mit den Masten den Grund des Steinhuder Meeres sondierten und unter diesen Bedingungen nur mit Hilfe der anwesenden Motorboote wieder segelfähig werden konnten. Besonders hart traf es Ralf, dessen Mast abbrach und dabei gleich noch sein Segel zerteilte. Zu meinem Leidwesen (aber irgendwie nachvollziehbar) wurde daraufhin keine 200 m vor dem Ziel die Wettfahrt abgebrochen. Da wohl weitere Sturmböen angekündigt waren, wurde trotz schönsten Segelwetters kein weiteres Rennen mehr gestartet.
Abends gab es ein Bayerisches Buffet (vielleicht gibt es ja bald am Bodensee Labskaus) und Freibier. Henk de Jager referierte über Kräuterschnäpse und wiederholte immer wieder, dass er so viel Wind in seiner ca. 435-jährigen Finnkarriere noch nicht erlebt habe.
Am Sonntag Morgen zeigte sich ein völlig anderes Bild: strahlender Sonnenschein und gerade so erahnbare Wasserbewegungen: Uwe Barthel-Wetter! Einzig Jürgen Alberty verhinderte seine totale Dominanz und teilte mit ihm die ersten und zweiten Plätze des Tages. Am Ende gewann Uwe (mit Antrecht-Sails, ein North hatte er am Samstag zerlegt) die Gesamtwertung vor Jürgen.
Es war schön, mein früheres Heimatrevier einmal wieder besucht zu haben, ich finde, Steinhude ist immer eine Reise wert. Vielleicht können wir ja mit möglichst vielen das Nesselblatt beehren!
Lutz, GER-289
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