“Der Segler baut seine Fitness im Winter auf und zehrt dann den ganzen Sommer davon.”, sagte mir Dirk Zilius (GER 972) kurz nachdem ich 2022 mit dem Finn Segeln begonnen hatte. Bisher hieß das für mich: Den Winter mit langen Schlägen und ewigen Vorwindkursen bei Regen, Schnee und Hagel durchsegeln. Es heißt aber auch, dass man den gesamten Winter über von den Sonnentagen des vergangenen Sommers zehren muss. Und das kann, wie wir sicher alle wissen, recht zäh werden.
Aus diesem Grund freute ich mich sehr, als sich im Herbst 2023 Andreas Gillwald (GER 334) bei mir meldete. Andi hatte gehört, dass Julian Hampe (GER 214) und ich im Sommer eine Trainingssession mit Phillip Kasüske (u.a. Finn Olympia Kampagne und Ocean Race) in Kiel hatten. Nun wollte er wissen, ob Julian und ich nicht Lust hätten, gemeinsam mit ihm und Axel Schmidt (GER 329) im Winter auf Mallorca zu trainieren. Als Coach war Phillip bereits gesetzt. Die Anfrage kam wie gerufen und nach kurzer Überlegung, Planung, Verwerfung, erneuter Planung und ein paar Telefonaten war klar: Wir sind dabei!
Unsere Boote “Hildegard” und “enfant teRRible” landeten auf einem geliehenen Doppeltrailer von Felix Gold (noch einmal vielen Dank) und schon ging es los: 1.800 Kilometer von Lübeck nach Barcelona und von dort mit der Fähre nach Mallorca.
Erwähnenswerte Zwischenstopps: eine Anhängerwerkstatt für neue Radlager, eine Autowerkstatt für einen neuen “Irgendwas”-Sensor und die Bootswerft Wilke in der Schweiz. Denn da lagen noch ein Mast und ein Ruder, die beide mit auf die Insel wollten.
Dann: ankommen, aufbauen und segeln – bei 20° Celsius, blauem Himmel und ein klein wenig Swell vom offenen Meer. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Stimmt auch! Manchmal hatten wir nur 15° Celsius und irgendwann hat es sogar kurz geregnet 😉
Was den Wind betrifft, war von Flaute bis 20 Knoten alles dabei, so dass wir unsere Masttrimms bei verschiedenen Bedingungen unter Angleichen optimieren konnten. Sofern wir denn saubere Hasenstarts gefahren sind. In Sachen Timing gab es da noch Luft nach oben und Phillip musste sich mehr als nur einmal an den Kopf fassen. Das gilt wohl auch für unsere Downwind-Taktik, unsere Pump-Skills und für alles andere, an dem wir gemeinsam mit ihm gearbeitet haben. Macht aber nichts, denn wir lernen ja noch!
Das Wichtigste: Wir alle konnten aus den 5 Tagen Training etwas mitnehmen. Seien es Trimmtipps, optimierte Sitzpositionen, verbessertes Steuerverhalten oder einfach einen sommerlichen Vibe, der Lust auf die nächste Saison macht.
Die nächste Trainingseinheit ist für Anfang Januar geplant. Dann mit einem weiteren Teilnehmer: Fabian Rossbacher (GER 595). Es gibt noch weitere freie Plätze und Unterkünfte sind im Winter günstig zu bekommen. Bei Interesse einfach melden.
Schöne Grüße vom Schanzenberg,
Jan Heinrich Meyer (GER 137)
Fotos: Axel Schmidt, Arne Kölpin, Jan Heinrich Meyer, Julian Hampe, Phillip Kasüske
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