Einer der profiliertesten Finnsegler Deutschlands ist unerwartet von uns gegangen.
Wolfgang Gerz, im Jahre 1952 geboren, machte am Wörthsee , eine der Finnwiegen in Deutschland, erste seglerische Erfahrungen. Mitte der 70er Jahre machte er in der deutschen Finnszene auf sich aufmerksam. Schnell entwickelte er sich zum internationalen Spitzensegler. Zwischen 1977 und 1984 erwarb er bei Weltmeisterschaften (Gold Cup) einmal den Titel und weitere 3 Top Ten -Plazierungen, 4mal Top Ten bei Europameisterschaften, 2mal Deutscher Meister(West) und weitere 4 Podestplätze bei Deutschen Meisterschaften, später bei den Masters einen Titel und 3mal Podest. Er nahm 1984 an den Segelwettbewerben der Olympischen Spiele in Long Beach (USA) teil, welche er mit einem hervorragenden 5. Platz beendete. Das alles verdankte er neben seinem Talent einer akribischen Herangehensweise an die sich ihm stellenden Probleme. Im A nschluss an seine Finnkarriere segelte er erfolgreich in der Laserklasse. Das Finn war ihm nach eigener Auskunft zu aufwendig geworden.
Er dachte aber nicht nur an sein eigenes seglerisches Fortkommen. Als Vorsitzender unserer Klassenvereinigung 1977 bis 1979 war es ihm ein Anliegen, die seglerische Klasse unserer Mitglieder anzuheben. Er verfasste Artikel zu den Themen Material, Trimm und Segeltechnik, sowie Ideen zum „Trockentraining“, welche er in der Finnwelle zum allgemeinen Nutzen veröffentlichte. Der Name unserer Finnzeitschrift entstand in seiner Amtszeit. Auch ein gesteigerter Kontakt deutscher Finnsegler zur internationalen Finnwelt war ihm wichtig.
Sein Charakter war durchaus sehr eigenständig und vielleicht nicht immer nach jedermanns Geschmack. Eines Tages prangte auf dem Achterdeck seines Bootes ein großer Aufkleber „Kernkraft-nein danke“, für damalige Verhältnisse durchaus eine Provokation. Im Jahre 1980, als auch das deutsche NOK (2006 aufgegangen im DOSB) sich dem Boykott der Olympischen Spiele in Tallin (UdSSR) anschloss, forderte er den NOK-Präsidenten in einem offenen Brief zum Rücktritt auf.
Nun ist Wolfgang unerwartet schon mit 70 Jahren gestorben. Für die deutschen Finnsegler auf jeden Fall ein Grund für ein kurzes Innehalten, um seiner als Mensch und in Anerkennung seiner Leistungen zu gedenken.
WM

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