Fotos Felix Spring

Also auf den ersten Blick würde man nicht vermuten, dass der knapp 30 Hektar große und in einem nur relativ kleinen Bereich regattataugliche See mit einige Superlativen  aufwarten kann.
Der See ist einer der jüngsten Stauseen Bayerns, mit einer Höhe von über 800 Metern über dem Meer sicherlich auch einer der Höchsten als Freizeitsee genutzten Wasserflächen Deutschlands.
Aus dem See werden jährlich über eine Tonne Edelkrebse an Gourmet-Restaurants in ganz Bayern geliefert und er beherbergt neuerdings auch die erste Süsswasserquallen (Craspedacusta sowerbii) die ich jemals im Medusenstadium gesehen habe.
Das ganze wird „bewacht“ durch den Grünten, ein fast 1800 Meter Berg der ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel der Region ist.  
Soweit die Superlativen für die Touristen, für uns Finnsegler ist jedoch ein ganz anderer Superlativ wichtig – die Regatta im kleinen Club am kleinen See  zieht jedes Jahr um die 30 Finnsegler aus großen Einzugsgebiet an, nicht nur aus der Region, sondern auch aus dem nördlichen Deutschland, der Schweiz und sogar aus dem Italienischen Südtirol an.
Warum ?

Sicherlich nicht wegen den zuverlässigen Windbedingungen, der Rottachspeicher ist eher weniger ein Thermikrevier zumindest nicht Mitte August.
Nein, beim Rottachsee stimmt das Gesamtpaket:  Unglaublich engagierte Clubmitglieder, die Ihren Startkahn ins Startgebiet rudern müssen, ( Motornutzung ist aus Naturschutzgründen sehr eingeschränkt), die permanent vor Ort sind und irgendein Essen für die Teilnehmer und der Gspusis zubereiten, die auch schon im Jugendalter das Regattabüro managen und die Siegerehrung für die gleichzeitig segelnden Europes machen und alle Teilnehmer herzlich willkommen heißen und bei denen man sich  sofort wohl fühlt.

Ein tolles Gelände, das genug Raum gibt sich auszubreiten und auch mit Zelt zu übernachten,
eingebettet in die Allgäuer „Modelleisenbahn“ – Landschaft.
Eine unglaubliche gute Verpflegung mit einem  tollem Seglerplausch am Samstag der über die Klassengrenzen hinausgeht.
Und natürlich eine Wettfahrtleitung, die trotz eingeschränkter Mittel ( nix mit 3
PS Schlauchern und großer Segelyacht als Startbootaber mit viel Revierkenntnis immer irgendwas auf dem See zustande bringt.

So auch diesen Sommer:  26 Teilnehmer  aus D, CH und ITA trafen sich zur mittlerweile Kultstatus führenden Regatta.

Bei der Steuermannns-Besprechung – traditionell mit Weißwurstfrühstück –  kündigte der Wettfahrtleiter schon eine kurze Verzögerung des Starts an, damit sich der leicht einsetzende Wind noch stabilisieren könne.

Und lief dann wie angekündigt mit ca. 1 Stunde Verspätung aus. Der Wind ….. äh sagen wir mal so, hatte deutlich zugelegt aber unter „Stabilisierung“ verstünde ich etwas anderes- Schöne Böen zwischen 8 und 15 Knoten einfallend mal von dort und mal von dort – versprachen auf dem knackig kurzen, in 3 runden zu bewältigenden Kurs ne Menge Spass ( bzw. für einige auch Bade-Spass).

Der erste Start wurde ( glücklicherweise für mich 😊) durch eine abgetriebene Tonne abgebrochen – (nein ich habe sie nicht abgebunden, soweit hinten war ich auch wieder nicht ), sodass man mindestens wusste auf welcher Seite es überhaupt nicht zum Erfolg führte.

Der zweite Startversuch war dann schon besser, und so konnte ich mich gemeinsam mit dem Finn-Neuzugang Peter Fröschl ( ein ausgezeichneter Segler der sich im FD und Drachen mehrfach bewiesen hat) schön vom Feld absetzen, kurz vor dem Ziel kam noch der Südtiroler Florian Demetz angeschossen und kam 30 cm vor mir rein – sch….. aber so ists halt manchmal verliert man, manchmal gewinnt ein anderer.
Der Zweite lauf eine ähnliche Situation, diesmal führte bei etwas gemäßigteren Böen, das Schweizer Segel-Genie Hans Fatzer vor dem im ersten Lauf völlig versacktem Martin Mitterer, und wiederum Peter und Florian und mir. Die Führungsgruppe konnte sich gut vom Feld absetzen und segelte enstpannt ins Ziel, Hans baute allerdings seinen auf der Startkreuz erlangten Vorsprung immer weiter aus und ließ bei der Zielkreuz – die Verfolger noch älter aussehen als er ist.

Beim 3. Startversuch ließ sich schon absehen, dass das wohl nix mehr wird, und so hatte die Wettfahrtleitung an der am Club positionierten Luvtonne gande mit den Seglern und schoss ab.

Auf einen sehrtollen Abend mit Spanferkel und viel zu viel Speis und Trank folgte ein wunderschöner aber sehr flauer Sonntagmorgen, Bei dem die Segler lange beim angebotenen Frühstück hocken blieben und nahtlos zum Mittagessen übergingen bevor die Ragatta abgeschossen wurde.

Nach der Siegerehrung mit wie immer tollen Sachpreisen ( Meckatzer Brauerei ist Sponsor) fuhr wohl jeder (noch) ein Kilo schwerer aber mit dem festen Vorsatz – „nächstes Jahr komm ich wieder“ nach Hause.

Danke nochmals an alle Clubmitglieder die so toll geholfen haben, insbesondere natürlich der Organisatorenfamilie Spring für das tolle Wochenende

Bollo GER 19

Bilder und Bericht – Finnclass CH

Alle Bilder findest du hier

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